Lektion 1

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Nagy Malek

Dieses Skript entstand als Mitschrift zu dem Kurs "Arabisch I" an der VHS Hannover bei Herrn Nagy Malek.

Die Ziele des Kurses "Arabisch I" sind

  • Gebrauch des arabischen Alphabets
  • Vermittlung eines Grundschatzes an Vokabeln
  • Vermittlung einfachster Grundlagen der arab. Grammatik

Am Ende sollte der Kursteilnehmer einfache Aussage- und Fragesätze bilden (lesen und sprechen) können. Um dies zu erreichen werden im Kurs auch Sprach- und Leseübungen durchgeführt, die nicht Bestandteil dieses Skriptes sind.

Die Buchstaben des arabischen Alphabets werden im Kurs nicht ihrer lexikalischen Reihenfolge nach vorgestellt, sondern entsprechend ihrer Form nach rein äußerlichen (sozusagen "optischen") Kriterien.

Im Gegensatz zu vielen Lehrbüchern wird in diesem Kurs auf eine Vokalisierung weitgehend verzichtet, auch im Arabischen ist eine Vokalisierung nur im Koran und in der Dichtung, nicht aber z.B. in Tageszeitungen üblich.

Es wird fast überall eine einfache Transkription der arabischen Buchstaben in lateinische durchgeführt. Diese behandelt verschiedene Buchstaben u. U. gleich, obwohl sie im Arabischen verschieden ausgesprochen werden (z.B. da, wo es keine Entsprechung im Deutschen gibt, d.h. bei den Buchstaben ط ظ ص ض ع) oder dort, wo es für 2 ähnliche arabische Buchstaben nur einen Lateinischen gibt (ر und غ oder ه und ح). Die in vielen Büchern verwendete Lautschrift benutzt eine Art Doppelpunkt hinter einem gelängt auszusprechenden Vokal, dies wird auch hier mehr oder minder konsequent durchgeführt, so dass z.B. der Unterschied zwischen bä:rid (kalt) und bäri:d (Post) deutlich werden sollte. Der Buchstabe "h" ist also immer mitzusprechen und wird nie wie ein deutsches Dehnungs-h behandelt! Ansonsten erhebt die Umschrift ins Lateinische keinen Anspruch auf Perfektion, sie ist nur als Hilfe/Gedächtnisstütze gedacht, jedoch nicht als Ersatz für die Teilnahme am Kurs!

Das Skript ist keine 1:1-Mitschrift des Kurses, manche Dinge wurden umgestellt oder ergänzt (z.B. das nächste Kapitel und die Literaturhinweise). Das Skript soll somit nicht als Ersatz zum Kurs aber als Ergänzung und Lernhilfe benutzt werden. Außerdem wird dringend empfohlen, die Worte im Unterricht selbst mitzuschreiben, nur so kann man das Schreiben und Lesen auch wirklich lernen.

Zur arabischen Sprache

Dieses Kapitel ist kein Bestandteil des Kurses. Es ist nur für Leser gedacht, die sich grundsätzlich für Sprachen interessieren, kann aber ohne Verlust übergangen werden.

Sprachen lassen sich nach verschiedenen Kriterien einteilen:
  • genetisch: verwandte Sprachen, z. B. romanisch (Lateinisch, Französisch, Rumänisch, Spanisch etc.) oder germanisch (Deutsch, Englisch, Dänisch) als Zweige der indoeuropäischen Sprachfamilie (slawische Sprachen, keltische Sprachen, Sanskrit, Persisch, germanisch und romanische Sprachen etc.)
  • strukturell: nach Gemeinsamkeiten bezgl. der Grammatik/Wortbildung unabhängig von der Verwandtschaft.

Das Arabische gehört in die Familie der Afroasiatischen Sprachen (zusammen mit Hebräisch, Aramäisch, Altägyptisch, Koptisch, den Berbersprachen Nordafrikas u.a.).

Vom strukturellen her ist es dem Deutschen vergleichbar: beides sind sog. flektierende Sprachen, d.h., dass die Worte innerhalb eines Satzes durch Beugung (Flexion) und Anhängen von bestimmten Endungen ein Bedeutungsgefüge erzeugen. Im Deutschen z.B. abschreiben, Beschreibung, man spricht dabei vom Wortstamm bzw. einer stammflektierenden Sprache.

Im Arabischen, wie in allen semitischen Sprachen, ist die Grundlage des Wortes eine meist aus drei Konsonanten bestehende Wortwurzel. So ist zum Beispiel mit der Wortwurzel K-T-B die Idee des Schreibens verbunden: KiTaB (Buch, etwas geschriebenes), maKTaB (Büro/Schreibtisch, ein Ort an dem geschrieben wird), KiTaBi, mein Buch, KiTaBuk, dein Buch. Man spricht in diesem Falle von einer wurzelflektierenden Sprache. Das Arabische ist da ziemlich konsequent, der Ort, an dem etwas stattfindet wird immer auf die gleiche Weise aus der Wurzel gebildet: D-R-S: Unterricht/Lernen, der Ort an dem Unterrichtet wird (Schule) heißt entsprechend madrassa, jemand der unterrichtet (Lehrer) heißt mudarris.

Dies zu wissen ist bei der fortgeschrittenen Lektüre arabischer Texte hilfreich: manche Wörterbücher sind nach Wortwurzeln geordnet, können also nur benutzt werden, wenn man die Wortwurzel erkennen kann.

Andere Sprachen erzeugen Bedeutung nur oder vorwiegend durch die Wortstellung. Im Deutschen kommt dies z.T. auch vor: z.B. "Hans schlug Toni" und "Toni schlug Hans" - eine Umstellung der Wörter erzeugt eine andere Bedeutung (Gegenbeispiel: "Der Jäger jagt den Bär" und "Den Bär jagt der Jäger" - aufgrund der Flexion (der, den) bleibt die Bedeutung auch bei Umstellung der Worte erhalten). Das Chinesische - und in weiten Teilen auch das Englische - ist eine Sprache, die nach diesem Prinzip verfährt ("the hunter pursues the bear" bedeutet etwas andres als "the bear pursues the hunter" - eine Umstellung der Worte ist ohne Änderung der Bedeutung hier nicht möglich).

Insofern ist das Arabische strukturell (wenn auch nicht vom verwandtschaftlichen und vom Vokabular her) dem Deutschen entfernt ähnlich, während Türkisch und besonders Chinesisch vollständig anders funktionieren (weshalb z.B. chinesische Gedichte so schwer ins Deutsche zu übertragen sind und Übersetzungen des gleichen chinesischen Textes durch verschiedene Übersetzer oft kaum Ähnlichkeit miteinander haben).

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Perioden der arabischen Sprachgeschichte

475 622 1798
Urarabisch Altarabisch Mittelarabisch modernes Arabisch

Zur arabischen Schrift

Wie auch das Hebräische schreibt man im Arabischen nur die Konsonanten (und die Langvokale a, i, o/u), Kurzvokale können bei Bedarf durch zusätzliche Zeichen kenntlich gemacht werden. Was in der Praxis meist nicht getan wird. Hier liegt auch ein Problem für Anfänger, die oft Lang- und Kurzvokale nicht richtig unterscheiden können. Dies ist im Arabischen aber von großer Bedeutung!

Arabisch wird, wie Hebräisch, von rechts nach links geschrieben.

Die arabische Schrift ist eine sog. Kursivschrift, d.h., dass die Buchstaben wie bei der lateinischen Schreibschrift miteinander verbunden werden, allerdings können manche Buchstaben unterschiedlich aussehen, je nachdem, wo sie im Wort stehen (Anfang, Ende, Wortmitte). Außerdem sind manche Buchstaben nicht mit ihren Nachfolgern verbindbar, so dass innerhalb des Wortes eine kleine Lücke entsteht und dann innerhalb des Wortes der nächste Buchstabe in seiner Anfangsform steht.

Dafür gibt es in der arabischen Schrift keine Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinbuchstaben.

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